Was ist für mich Achtsamkeit?

Die „offizielle“ Erklärung des Begriffes, siehe www.mbsr-verband.ch.

Vor etwa 15 Jahren schrieb meine jüngere Tochter eine Arbeit zum Thema „Buddhismus“. Also kam sie zusammen mit meiner Frau auf die Idee, in den Sommerferien einen einwöchigen „Urlaub“ im „Kloster“ von Thich Nhat Hanh zu verbringen (siehe www.plumvillage.org).
Kommt man in PlumVillage an, wird man durch ein Schild empfangen, worauf steht, „You are arrived“, oder zu Deutsch, „Du bist angekommen“. Heute würde ich sagen, „Du bist angekommen, im Hier und Jetzt, im jetzigen Moment“.

Damit wären wir beim grossen Thema „Achtsamkeit im Alltag“. Achtsamkeit im Alltag kann die Basis sein für unsere Gesundheit. Also nicht „nur“ dadurch, dass wir im MBSR-Programm lernen, unsere Schwierigkeiten früher und bewusster wahrzunehmen, durch Innehalten neu, anders uns zu verhalten (nicht automatisch zu handeln einfach), sondern, „einfach“ achtsamen, bewussten Alltag leben.

„Reine Aufmerksamkeit ist das klare und ausgerichtete Gewahrsein dessen, was tatsächlich in jedem Moment der Wahrnehmung um uns und in uns geschieht“. Aufmerksamkeit oder Achtsamkeit ist dann ein reines Registrieren der beobachteten Tatsachen, ohne auf sie durch Handeln, Sprechen oder mentale Kommentare zu reagieren, der Ausdruck von Selbstbezogenheit (Anziehung, Ablehnung etc.), Urteilen oder Reflexion sind.
Thich Nhat Hanh sagt: Wenn ich lese, lese ich. Wenn ich putze, putze ich. Wenn ich esse, esse ich.

Dies ergibt eine absolut neue Lebensqualität. Wenn wir hier genau hinsehen, merken wir doch, dass, sind wir z.B. beim Tee trinken, wir schon in Gedanken bei unseren nächsten Tätigkeiten sind. Oder, laufen wir ins Geschäft, denken wir schon an die Probleme, die wir dort erwarten (und diese treffen vielleicht gar nicht ein). Anstatt, dass wir einfach unseren Arbeitsweg bewusst und in Ruhe laufen, uns bewusst sind, wir laufen jetzt. Wieso uns schon mit dem Nächsten befassen?

Noch ein Beispiel: Ich nehme an, Sie sitzen jetzt. Dann stehen Sie bitte auf. Danke. Und jetzt, ich meine dies im Ernst, setzen Sie sich bitte wieder.
Haben Sie bemerkt, dass Sie beim Aufstehen eingeatmet haben, beim sich Hinsetzen ausgeatmet haben. Das ist auch Achtsamkeit.
Viele praktische Beispiele werden Sie sich während des Kurses bei mir anschauen. Sie werden hineinwachsen in die Praxis der Achtsamkeit. Diese Praxis kann, wie Jon Kabat-Zinn sagt, ihr Leben retten oder mindestens verändern.

 

MBSR / MBCT – Das 8-Wochen-Programm

Was machen wir in diesem Kurs? Schauen Sie auch hier bitte wieder auf die Website unseres Verbandes, www.mbsr-verband.ch. Da werden Sie den Ablauf vorfinden, das Lernprogramm etc.

Ich möchte dies mit meinen Worten beschreiben: Sie werden lernen, neu und anders mit Ihren Schwierigkeiten umzugehen. Diese Schwierigkeiten früher erkennen. Wir schulen unsere Wahrnehmung in Bezug auf Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen.

Ein Beispiel einer ehemaligen Kursteilnehmerin: Ich bemerkte, dass ich die Stirne in Falten zog. Was hatte dies zu bedeuten? Was war da im „Anzug“?
Eine ganz feine Wahrnehmung. Für einige Menschen sind Wahrnehmungsübungen ganz normal, heisst, sie nehmen tagtäglich viel wahr, manchmal auch fast für sie zuviel. Andere Menschen entdecken plötzlich, dass ihr Körper lebt, lebendig ist. Signale aussendet.
Wir können lernen mit „einfachen“ stressigen Situationen umzugehen, wie sie jeder von uns kennt.

Wir lernen aber auch mit sogenannt schwierigen Situationen neu und anders umzugehen, besonders im MBCT: Mit Burnout, Depression, Angst- und Panikattacken, Schmerzen diverser Art. Wir zaubern nichts weg, aber, wir lernen einen andern Umgang mit schwierigen Gefühlen. Die Akzeptanz, das Annehmen zuerst, und wir versuchen dann, was nicht so einfach ist, schwierige Gefühle mit Freundlichkeit zu betrachten, und machen Meditatonsübungen, wo wir versuchen, diese Gefühle anzunehmen, uns nicht damit zu identifizieren, sie zu umarmen und mit Mitgefühl zu betrachten. Dadurch kann wirklich Veränderung entstehen!

Bevor Sie einen Kurs buchen, gibt es in der Regel ein persönliches Vorgespräch, oder mindestens ein Telefongespräch. Da können wir uns weiter darüber austauschen, was gerade ein Kurs Ihnen persönlich bieten könnte.
Und: Achtsamkeitstraining reduziert Angst, führt zu einer positiveren emotionalen Einstellung/Grundhaltung und verbessert auch die Immunfunktion (wissenschaftlich erprobt).

Noch etwas zum „buddhistischen Hintergrund“: Das Programm basiert auf der buddhistischen Psychologie, oder den Lehren Buddhas, und ist jedoch auf unsere westliche Denk- und Seinsweise zugeschnitten worden. Ich selber bin kein Buddhist. Ich bin Christ. Achtsamkeit hat nichts mit irgend einer Religion und auch überhaupt nichts mit Esoterik zu tun. Unser Programm ist in mehrfacher Hinsicht ganz „normal“ wissenschaftlich erprobt und äusserst bodenständig, und in der buddhistischen Tradition seit 2500 Jahren erprobt mit viel Erfolg.

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